Durch die Pandemie wurden rund 71 % der analogen Messen in Deutschland abgesagt. Die Besucheranzahl ging sogar um 87 % zurück (Datenquelle: ifo Institut für Wirtschaftsforschung). Dafür traten digitale Messen in den Vordergrund. Alle Betroffenen suchten nach Lösungen, um auch im Lockdown sein Produkt zu vermarkten, zu networken und trotz allem präsent zu sein.
Da stellt sich mir die berechtigte Frage: Ist nach der Pandemie eine analoge Messe noch zeitgemäß? Ist es nicht besser für alle (Besuchende & Ausstellende) bei digitalen Formaten zu bleiben? Sollen wir wirklich wieder zurück in die Hallen?
Ich bin der Meinung, auf jeden Fall! Einen Messeauftritt sollte jedes Unternehmen in seinem Marketing-Mix berücksichtigen. Ob eine Recruitingmesse für neue Mitarbeitende oder eine Fachmesse, um über neue und bestehende Produkte zu informieren – jedes Unternehmen sollte sich PERSÖNLICH nach außen bestmöglich und authentisch präsentieren.
Meine TOP 5 Gründe, warum eine analoge Messe noch zeitgemäß ist:
Networking (und hierbei habe ich nichts gegen LinkedIn und das digitale Networking ;))! Gerade in unserem digitalen Zeitalter ist es großartig sich persönlich zu treffen und sich auszutauschen. Messen sind Dialogmedien und schaffen Vertrauen.
Messen machen Marken erlebbar. Durch verschiedene digitale und nicht digitale Elemente in einem Messestand, wird eine Marke greifbar. Sie kann Emotionen wecken und die Besuchenden mitreisen.
Natürlich die Neukundengewinnung. Neue Kunden von deinem einzigartigen Produkt zu überzeugen, ist eines der Hauptschlagargumente für eine analoge Messe. Man kann sich und sein Produkt ins Rampenlicht rücken, um möglichst viele Interessenten als Kunden zu gewinnen!
„Kenne deine Freunde gut, aber deine Konkurrenten besser.“ Auf einer Messe sind viele deiner Konkurrenten versammelt. Hier kann man geballt erleben, was die Konkurrenz macht – aber auch neue Innovationen in der eigenen Fachbranche kennenlernen.
Man erhält direktes Feedback. Auf einer Messe geht es nicht nur um die Neukunden, sondern auch um das Verhältnis mit den Bestandskunden. Durch den persönlichen Austausch miteinander erhältst du sowohl positives als auch negatives Feedback. Du lernst mehr über dein Produkt und kannst an den richtigen Schrauben für einen noch größeren Erfolg drehen.
Doch die Messebranche verändert sich. Was ist wichtig in der „neuen“ Zeit der anlogen Messen?
Nachhaltigkeit: Unternehmen und Verbraucher entwickeln sich weg von der Wegwerfgesellschaft. Im Messebau bedeutet das auch eine Abkehr von Einmal-Messeständen hin zu modularen Messeständen. Denn diese sind flexibel einsetzbar, können angepasst und wenn nötig teilerneuert werden. Das schont Ressourcen, spart Geld und zahlt auf das Nachhaltigkeitskonto ein. Und damit in den Wert von Marke und Unternehmen. Auch ist es bei der Messeplanung wichtig auf die Anreise, das Catering und nicht zuletzt auf seinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu achten.
Analoge Messen mit digitalen Ergänzungen. Digitale Ausstellungsstücke eignen sich hervorragend, um die Besucher mit allen Sinnen anzusprechen und Emotionen aufzubauen. Wichtig hierbei ist: Es muss authentisch zum Produkt und zu dem Unternehmen passen. Lasst die Besuchenden an eurem Produkt teilhaben, ohne aufdringlich zu sein!
Hybride Formate! Seid trotzdem präsent für Interessierte, die nicht euren Messestand besuchen können. Es gibt unzählige Gründe, warum Kunden an der einen oder anderen Messe nicht teilnehmen können. Wichtig ist diese durch ein gut aufgestelltes Messekonzept nicht auszuschließen. Auch hier gibt es unzählige Möglichkeiten und Chancen.
Nutze alle gegeben Ressourcen! Nutze die Möglichkeiten, die es gibt, um deinen Messeauftritt so einfach und nachhaltig wie möglich für deine Kunden zu gestalten.Digitale Visitenkarten, vorherige Terminbuchungen, Social Media Marketing, nachhaltige Give-Aways u.v.m.!
Outsourcing der Messeplanung. Effiziente Messeplanung berücksichtigt heute mehr denn je auch die knapper werdenden Kapazitäten und Ressourcen im Unternehmen – und die etwaige Verlagerung nach extern. Die Pandemie hat dazu geführt, dass Unternehmen mit weniger Kapazitäten auskommen müssen. Der aus der Not heraus geborene Trend zum Home-Office ist zu einer gern gesehenen Dauereinrichtung geworden, was zur Folge hat, dass Unternehmen weniger Büroflächen anmieten, um ihre Fixkosten zu reduzieren. Durch die Verkleinerung fallen häufig auch Lagerflächen für Messe-Equipment weg. Daher nutzen mehr und mehr Unternehmen das Angebot von Messedienstleistern, Stände und Ausstattung einzulagern. Mit der Einlagerung von Messe-Equipment nimmt auch der Kundenwunsch nach Aufbauservice zu. Der Grund ist naheliegend. In Zeiten von Fachkräftemangel konzentrieren sich die Mitarbeitenden von Unternehmen auf das Kerngeschäft.
Für mich steht fest ich freue mich auf die nächste Messejahre und auf alles, was in der Zukunft auf analogen Messen zu entdecken gibt.
Was denkt ihr ist eine analoge Messe noch zeitgemäß?
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